Dieses Buch ist ein Raum, eine Art Ausstellungsort, in dem sich die Dinge nacheinander auf den leeren Seiten zusammenfügen. Der begrenzte Raum spielt mit der Reduktion der Werke. Bilder werden hier zum Erzähler einer Idee wie in einem Cartoon, mit dem Unterschied, dass hier die grafischen Arbeiten – die einige von Claudia Comtes Gemälden, Drucken und Wandmalereien inspirierten – aus ihrem dreidimensionalen Dasein zurückkehren und sich in das zweidimensionale Medium des Buches einfügen. Es entsteht ein Spiel strenger Bewegungen, wo Flächen, Geraden und Quadrate einen metrischen Raum einnehmen – eine Absurdität. Und dadurch wird das Buch wiederum zur Skulptur.
Das Buch ist mathematisch aufgebaut, nämlich wie ein Kartesisches Koordinatensystem. Die horizontale X-Achse (Abszissenachse/Rechtsachse) des Systems teilt die Buchseiten jeweils in zwei Flächen. Die vertikale Y-Achse (Ordinatenachse/Hochachse) ist die Falz in der Buchmitte. Durch diese Einteilung entstehen pro Doppelseite vier kleinere Quadrate in dem grossformatigen Künstlerbuch von 40 x 40 cm.
Das Kartesische Koordinatensystem wird zum spielerischen Raum, in dem Comte ihre Skulpturen und Muster sowie geometrische Operationen wie Translationen, Rotationen, Spiegelungen und Gleitspiegelungen erprobt. Die Formen wechseln ihre Position, entwickeln sich zu einmaligen Skulpturen und bleiben dennoch Teil eines grösseren Musters. Sie umspielen den Ursprungspunkt, wo die beiden Achsen sich treffen, behalten dabei aber immer ihre Isometrie. Daher kann das Buch von allen vier Seiten gelesen werden, von oben und unten, links und rechts.