Das fotografische Langzeitprojekt The Dynamics of Dust gründet in der Auseinandersetzung des Schweizer Fotografen Philippe Dudouit mit der Sahel-Sahara-Region, dem südlichen Rand der Sahara. Dudouit zeichnet in seinen Arbeiten die neu entstehenden sozio-politischen und wirtschaftlichen Banden der einst nomadischen Bevölkerung dieses transnationalen Gebiets nach. Das frühere Touristenparadies ächzt. Der Aufstieg des islamistischen Terrorismus in der Region wird dafür verantwortlich gemacht, genauer betrachtet unterliegt dem aber ein gefährlicher Cocktail aus wirtschaftlicher Unterentwicklung, Armut und Staatsversagen. In das Vakuum nistete sich eine komplexe Struktur militarisierter Islamisten, Menschenhändler, Drogen- und Waffenschmuggler ein. An der fragilen Infrastruktur nagt zudem die Korruption, befeuert durch die Interessen grosser Konzerne an Öl, Gold und Uran. Hier wächst eine verlorene Generation junger Menschen heran, der oftmals nichts anderes übrig bleibt, als zu flüchten – ins Ausland oder in die Kriminalität.
Dudouits fotografische Sensibilität spiegelt sich in einer bewusst gewählten Hybridität analoger und digitaler Aufnahmeverfahren – tableauhafte Grossformatfotografie wechselt sich mit flüchtigeren digitalen Aufnahmen ab, die sich teilweise auch nur aus an den Fahrzeugen befestigten Prosumer-Kameras speisen. Begleitet werden die Aufnahmen von GPS-basierten Karten und Erfahrungsberichten Dudouits.