Mit Serien von Zeichnungen und grösseren Werkgruppen von Gemälden beginnt Anfang der 1980er-Jahre Alex Hanimanns Werk. Zwischen existenzieller Chiffre und anonymen Zeichen, Vorstellung und Realität entwickelt sich ab 1992 auch die Arbeit mit der Sprache zu einem eigenständigen Strang des Schaffensprozesses. Wandfüllende Schriftarbeiten oder überblendete Texte als Diaprojektion behandeln die sprachlichen Konventionen ähnlich zu dem gefundenen Bildmaterial. Neuordnung durch Aushebelung des konventionellen Kontexts und Überlagerung dienen der Unterminierung der Sprachlogik analog zur Auflösung des originalen Bildzusammenhangs in der Arbeit mit found material.
Der Werkkatalog Etwas fehlt dokumentiert die fotografischen Recherchen der vergangenen zwölf Jahre. Aus dem Archiv wird eine Auswahl zwischen zweieinhalb- und dreieinhalbtausend Bilder publiziert. In einer chronologischen aber sprunghaften Reihung werden die Bilder aus den inhaltlichen Zusammenhängen herausgelöst und in neue Kontexte gesetzt. Das speziell für die Publikation entwickelte Layout produziert nicht eine sture Reihung oder Auflistung der Bilder – es generiert durch eine flexible Struktur spannungsvolle Seiten, die in zufälligen Intervallen mit Leerstellen durchsetzt sind.
Begleitet werden die Fotografien in Mosaik-Layout durch ein Interview von Hans Ulrich Obrist und Alex Hanimann. Im weiteren werden zu einzelnen Themen wie Bildinhalt, Bedeutungszusammenhang, Blick- und Sichtweisen von Lorenzo Benedetti und Ludwig Seyfarth einzelne kürzere Texte verfasst.
Schönste Schweizer Bücher, 2019