Jeder hat diese Bilder schon gesehen in der schweizerischen Presse: Eine Person steht am Bildrand und zeigt auf etwas – ein Fenster, eine Wiese, einen roten Mitsubishi, ein Einschussloch. Die Miene ist auffordernd, anklagend, empört, selbstgerecht oder auch stolz, gar freudig. Die Bildlegende deckt dann auf, worum es geht. Ein Mann zeigt auf das Fenster, aus dem ein schwerhöriger Rentner mit dem Sturmgewehr geschossen hat. Ein Arbeitsloser zeigt auf den Fluss, aus dem er eine Frau gerettet hat. Oder der Hausabwart der Primarschule der frisch gewöhlten Bundesrätin Doris Leuthard kann sich noch genau erinnern, an welchem Haken ihr Finkensäckli hing. Die Geste des Zeigens lenkt die Aufmerksamkeit, stellt einen Zusammenhang, eine Chronologie her. Mit einfachen, aber sehr wirksamen Mitteln entsteht eine Geschichte.
Beatrice Minger hat 124 Zeigebilder und ihre Legenden aus der Boulevard- und Lokalpresse zusammengetragen und zu einem kaleidoskopischen Portrait der Schweiz montiert. Die Bildsammlung erzählt Geschichten über unser Zusammenleben. Geschichten, die unser Land im Innersten bewegen. Ein Panorama von kleinen und grossen Katastrophen, unerhörten Ereignissen, sagenhaften Funden, tragischen Zufällen und gewissenhaften Aufklärungen.