Die Filmstills von Nazis, die der in New York lebende, aus Polen stammende Künstler Piotr Uklanski für dieses Buch zusammengetragen hat, zeigen ausschliesslich herrisch, dumpf oder drohend starrende oder schmerzlich-zynisch lächelnde Männer. Sie stecken alle in Nazi-Uniformen, versehen mit jeder Menge Swastikas, Reichsadlern und Totenkopf-Symbolen. Manche tragen Monokel oder schwarze Augenbinden.
Es geht um die Macht der Verkleidung und um die Verkleidung der Macht. Es geht um den Glamour des Bösen, das Scheinen und Schimmern der falschen Orden aus falschem Gold. Es geht nicht um Nazis, sondern um Hollywood-Nazis, um die Posen des Bösen, die Inszenierung des zynischen Blicks aus hellblauen Augen, um die dramatisch aufbereitete Mimik und die höchst dekorative Emblematik der Menschenverachtung, die auf dem medialen Umweg über die Filmindustrie das kollektive Suchbild des historischen Bösen wesentlich geprägt und verzerrt haben.