Die ersten Fotos vom Rhonegletscher machte ich im Juli 2014. Ich erinnere mich, dass ich seitlich vom Gletscher die Bergflanke hinauf gestiegen bin, um einen besseren Ausblick zu haben. Dort oben ist mir ein Alpinistenpaar begegnet. Wir haben ein paar Worte gewechselt. Wahrscheinlich bin ich wegen ihrem Basler Dialekt darauf gekommen, auf jeden Fall erwähnte ich, dass damals bei den verhüllten Kirschbäumen in Riehen bei Basel sehr viel mehr Leute gekommen sind. Sie hatten die Bäume auch gesehen. Ich merkte aber sofort, dass sie den Vergleich unpassend fanden. Dabei machte damals der verhüllte Gletscher einen sehr ordentlichen Eindruck. Die Tücher waren schön weiss, straff gespannt, das darunter liegende Eis hatte Volumen. Der gedeckte Gletscherteil überragte den Rest der vordersten Gletscherzunge deutlich. Die Funktion der Tücher, das Eis mit der darunter liegenden Gletschergrotte vor der Sonnenstrahlung zu schützen, war klar erkennbar.
Als ich 14 Tage später wieder kam, sah alles anders aus. Es hatte gestürmt und sehr viel geregnet. Die Tücher waren zum Teil weggerissen, zerfetzt, dreckig. Der Gletscher bot einen jämmerlichen Anblick. Vor allem, und ich habe mich sicher nicht getäuscht, war die Eiszunge massiv geschrumpft.
Die letzten Aufnahmen entstanden im August 2017. Die Fotos sind absichtlich unterbelichtet damit sie farbiger werden, denn die Tücher sind eigentlich farblos. Bei der Bearbeitung der Fotos habe ich die Belichtung korrigiert und den Kontrast verstärkt, vor allem bei Aufnahmen, die bei diffusem Licht entstanden sind.
– Hansjörg Sahli