Andrea Hellers Werk erzählt nicht von den grossen Gesten, nicht Heldentaten, Mythen der Vergangenheit oder Ritterromane der Gegenwart sind Thema ihrer Zeichnungen, Objekte und Installationen. Weder Depression noch die Gewalt unserer Zeit sind in ihrer Arbeit zu spüren, vielmehr berichtet die Künstlerin von den kleinen Zuständen unseres Alltags, unserer Zivilisation. Inspiration sind für sie Erinnerungen an die eigene Kindheit in den 1970er Jahren, das nähere Leben, ihr eigener Alltag, ohne dass ihre künstlerische Arbeit biografisch zu verstehen wäre. Mit feinem Sinn für die Exotik unserer westlichen Gesellschaft registriert Andrea Heller die Kuriositäten aus Zeitungen und alten Bildbänden, speichert SMS-Nachrichten und sammelt Schnappschüsse. Das Silva-Buch Schweizer Volksbräuche mit von Hand eingeklebten Bildern oder eine Publikation aus den 1970er Jahren, die Hippies Anleitungen liefert, ihre Häuser und Möbel aus einfachen Materialien selbst zu bauen, sind für die Künstlerin wichtigere Quellen als die Kunstgeschichte.
Sie staunt über die archaische Kraft der Kostüme und Masken unserer unmittelbaren Umgebung, wie sie sich auch über die Konstruktionsskizzen für Behausungen, Liegen und Hocker freut. Beide, das Schweizer Brauchtum und die Hippie-Häuser, verbindet Andrea Hellers Interesse an der Frage, was aus einem bestimmten Material in einer vorgefundenen Situation entstehen kann. (Fanni Fetzer)
Die Wurzeln sind die Bäume der Kartoffeln ist die erste Künstlerpublikation von Andrea Heller.