«A brand like a friend» ist das Motto der Georg Keller Unternehmungen (GKU). Mit diesem Scheinunternehmen schleust sich der Künstler Georg Keller in ökonomische Kreisläufe ein und reflektiert sie. 2016 erhält er den renommierten Manor Kunstpreis und setzt zu einer freundlichen Übernahme der grössten Schweizer Warenhauskette an.
Was auf den ersten Blick wie eine Firmengeschichte von unten wirkt, entpuppt sich als Verflechtung einer künstlerischen Einpersonen-AG mit einem Schweizer Detailhändler mit rund 3 Milliarden Umsatz und über 10'000 Mitarbeitenden. Die Interviews mit Angestellten verschiedener Hierarchiestufen bilden den ersten Erzählstrang. Der zweite, der erst nach getaner Arbeit sichtbar wird, gibt einen Einblick in Georg Kellers Schaffen. Es sind zwei Bücher in einem, zwei Geschichten, die eigenständig sind und doch den Blick für die jeweils andere schärfen.
Georg Keller hinterfragt und veranschaulicht mit seinen Projekten ökonomische Strukturen. Er untersucht die Mechanismen der Globalisierung und will ihre Auswirkungen auf Mensch und Umwelt erfahrbar machen. Die Brisanz dieser Themen packt er mit Ernsthaftigkeit an und paart sie mit einer reduzierten Ästhetik und einer Prise Humor. Mithilfe der GKU macht er Elemente ökonomischer Narration und Inszenierung sichtbar. Dafür wählt er verschiedenste Medien, ob Installation, Skulptur, Video oder Performance und entwickelt Arbeiten im Kunst- ebenso wie im Theaterkontext und im öffentlichen Raum. Alle Arbeiten kommen unter dem Dach der GKU zusammen und bilden gemeinsam ein Gesamtkunstwerk.