Aus einem Interview mit Colin MacCabe:
Godard sagte mir einst, er wolle mich am Bahnhof in Nyon treffen. Ich gehe also zum Bahnhof und sehe Godard dort sitzen. Er macht Geschäfte in Windeseile. Wenn man glaubt, das Treffen würde sich über eine halbe oder eine ganze Stunde erstrecken, dann dauert es gerade mal 90 Sekunden. Dann sagte ich zu ihm: „Hier das Buch“. Er schaute mich an und fragte: „Ist das ein richtiges Buch?“ Natürlich war es keines; es war lediglich eine kleine Sammlung von Aufsätzen. Ich sagte: „Ja, es ist ein richtiges Buch“ und er sagte: „Wenn es ein richtiges Buch ist, dann kannst du in meine Wohnung kommen und alle meine Sachen durchstöbern. Ich werde dich an den Drehort meines nächsten Films einladen und du kannst jedes Interview durchführen, das dir beliebt. Ich war irgendwie in einem Schockzustand; der Mann, den man weder interviewen noch sehen konnte, stand unmittelbar vor mir. Ich verbrachte 24 Stunden am Telefon und als ich dann schliesslich miteinem richtigen, in Auftrag gestellten Buch vor ihm auftauche, konnte ich sogleich anfangen, „Godard: Bilder, Töne, Politik“ (Godard: Images, Sounds, Politics) zu schreiben und verbrachte im selben Zug auch noch zwei Tage mit Godard auf dem Set.
Rette sich, wer kann
Eröffnungsszene: Jacques Dutronc hämmert in einem Hotel an die Wand und Godard sagt zu mir: „Du sitzt dort“. Er setzt mich genau in die Mitte des Geschehens, jedoch sind die Kameras so gestellt, dass man mich nicht sehen kann. Es war sozusagen die beste Filmlektion, die man sich vorstellen konnte. Dann machen wir eine Pause und Godard spricht mit der Crew, da sie immer noch versuchen, eine Art kollektives 1968 zu machen. Er redet einundeinhalb Stunden über den Arbeitsprozess des Filmschaffens. Es war bei weitem der brillanteste Vortrag über die Geschwindigkeit des Geldes; dass Geld im Zusammenhang mit Film immer entweder zu langsam oder zu schnell fliesst. Zuerst ist es zu langsam, da du es nicht kriegen kannst und dann hast du es endlich und musst es viel zu schnell wieder ausgeben. Es war offensichtlich, dass die Leute, die zuhörten, nicht die blasseste Ahnung hatten, wovon er eigentlich sprach. Wir mussten alle irgendwie zusammenarbeiten, aber Jean-Luc redete einfach weiter und weiter. (lacht)
Aus einem Interview mit Oliviero Toscani:
Welche Farbe hatte 1980 und 1981?
Wahrscheinlich Grün. Das Benetton-Logo, das grüne Viereck. Ich habe entschieden, dass es Grün sein soll, und dann kam auch die Grüne Partei und die Umweltschutzbewegung auf. Es war irgendwie ein grünliches Jahrzehnt. Diese verdammte Farbe durchzog die ganzen 80er Jahre. Ich mag eigentlich Grün sehr gerne, da es eine schwierige Farbe ist.