Dieses Buch kartographiert die neue Phase der globalen Kämpfe um Geschlechtergleichheit und sexuelle Demokratisierung: die ultrakonservative Mobilisierung gegen die „Gender-Ideologie“ (engl. „gender ideology“) und jene feministischen Bemühungen, die ihr entgegenwirken. Das Argument des Buches ist, dass die Anti-Gender-Kampagnen, die um 2010 in Europa aufkamen, nicht einfach eine Fortsetzung der antifeministischen Gegenreaktion seit den 1970er Jahren sind, sondern Teil einer neuen politischen Konfiguration. Die Opposition gegen „Gender“ ist zu einem Schlüsselelement des heraufziehenden Rechtspopulismus geworden, der die durch den Neoliberalismus verursachten Ängste, Scham und Wut erfolgreich für sich nutzt und so die liberale Demokratie zu zerstören droht. Anti-Gender Politik im populistischen Zeitgeist bietet eine neuartige Konzeptualisierung der Beziehung zwischen der ultrakonservativen Anti-Gender-Bewegung und rechtspopulistischen Parteien und untersucht die opportunistische Synergie zwischen jenen Akteuren. Die beiden Autorinnen arbeiten heraus, dass es sich bei den Anti-Gender-Kampagnen um eine globale Bewegung handelt und nutzen die Situation in Polen als Ausgangspunkt für eine vergleichende Perspektive. Sie zeigen, dass die Anti-Gender-Rhetorik am besten als reaktionäre Kritik am Neoliberalismus (als soziokulturelle Formation) zu verstehen ist. Das Buch untersucht auch die jüngste Welle feministischer Massenmobilisierungen und betrachtet die transnationale Revolte der Frauen als eine linkspopulistische Bewegung.
Dies ist eine wichtige Studie für all jene, die in den Feldern Politik, Kulturwissenschaften, Geschlechter- und Sexualstudien und der Soziologie forschen. Sie ist ebenfalls für Aktivist:innen und politische Entscheidungsträger:innen eine nützliche Quelle.
Übersetzung von Dana Mahr.