«Ich male nicht nur Jazzmusiker, sondern auch meine Familie und Ikonen wie Félix Trinidad, Sister Gertrude Morgan, Amadou Diallo und The Notorious B.I.G., der in einem Gemälde das Kreuz trägt und von Etta James als Engel begleitet wird. In einer Bildcollage von Biggie ist eine Tropicana-Saftverpackung dort platziert, wo sich ein Einstecktuch befände. Dasselbe mache ich bei Jazzpersönlichkeiten: Cornflakes- und Crackerschachteln vermitteln meine Überzeugung, dass Musik befestigend ist.» (Armando Alleyne)
A Few of My Favorites ist das erste Buch des New Yorker Künstlers Armando Alleyne. Seinen Werken ist ein Rhythmus inhärent, der von den dargestellten Jazz- und Afro-Latin-Musiker:innen, Boxern, Familienangehörigen und Bekannten ausgeht. Nebst der beständigen Darstellung Schwarzer Ikonen nimmt auch die eigene Lebenserfahrung des Künstlers Gestalt an – etwa in der Werkserie Shelter Blues, die von seiner einstigen Obdachlosigkeit handelt, oder in der Serie Maria’s Song, die mit dem Einsatz von naturalistisch-religiösem Symbolismus der Schwester huldigt, die an AIDS verstarb. Es werden auch erotische Arbeiten gezeigt, die durch die Inszenierung mit Models entstanden sind. Stets auf das Zukunftsträchtige, Sinnliche und Politische fokussiert, erzählt Alleynes Lebenswerk von der Beziehung, die wir mit Lebensräumen eingehen, und von der Suche nach heilsamen Mitteln innerhalb dieser Realitäten. Die erstmals reproduzierten Werke werden von Schnappschüssen und Anekdoten des Künstlers begleitet, um verkauften und beschädigten Gemälden sowie Verstorbenen zu gedenken.
Schönste Schweizer Bücher, 2021