Eine umfang- und variantenreiche Geschichte der Schweizer Punk-Szene von 1976 bis 1980, erstmals zusammengetragen und chronologisch erzählt. Die Musik, die Szenen, die Protagonisten, die Städte, die Ereignisse: Hot Love – Swiss Punk & Wave 1976–1980 ist ein fesselndes Buch zu einem Stück Schweizer Kulturgeschichte. Heute werden die Punk-Anfänge im allgemeinen oft mit der 80er-Bewegung assoziiert, und die Gründerperiode der Schweizer Punk- und Wave-Szene ist, zumindest öffentlich, spärlich dokumentiert.
Hot Love erzählt die Geschichte anhand von Fakten, Artefakten und Autorentexten, beginnend 1976 in Zürich und Genf bis zur Politisierung 1980 und damit dem Ende der ersten Schweizer Punkgeneration. Für diese erste Generation sucht man vergeblich nach einer spezifischen geschlechts-, alters-, klassen-, intellekt- oder politikbezogenen Motivation, genauso vergeblich wie nach der stereotypen Punk-Uniform oder einer grossstädtischen Entfremdung. Gemeinsamer Nenner der ersten Punks waren der Überdruss an der Mainstream-Kultur, der Wunsch nach Neuem, Aufregendem, Lautem und Wildem.
Hot Love ist das Resultat mehrjähriger Recherchen und dient als Narrativ für die oft verblüffenden Pionierwerke aus dieser «verloren gegangen» Schweizer Inszenierungs-, Gestaltungs- und Szenen-Kultur. Anhand von Plakaten und Covers (z.B. Peter Fischli für Kleenex und Hertz), Comics und Fanzines (z.B. Paul Ott oder Bob Fischer), Musik (u.a. von Dieter Meier, Yello, Rudolph Dietrich, Nasal Boys, Kurt Maloo, Troppo, The Bucks, Crazy, Grauzone, TNT, Sperma, Fresh Color), Fotografien (z.B. Livio Piatti oder Pietro Mattioli), Filmen (z.B. René Uhlmann) sowie selbstentworfenen Kleidungsstücken (z.B. Stefi Talmans ZIP-Schuh) wird die Originalität und Qualität dieser frühen Swisspunk-Kultur aufgezeigt. Die Buchgestaltung von Hot Love knüpft an die Punk-Ästhetik an und wurde von Tania Prill und Alberto Vieceli, beide mehrfach für ihre Buchdesigns ausgezeichnet, liebevoll umgesetzt. Hot Love zeigt die individuellen Charaktere der einzelnen Protagonisten und den «do it yourself»-Geist der Szene. Ebenso steht die spezifisch schweizerische Komponente im Mittelpunkt. Hot Love ist nicht irgendein weiteres Punk-Buch, sondern ein sehr persönliches, humorvolles und inspirierendes Zeitdokument über fünf prägende Jahre in der Schweiz.
Co-Autoren: Sam Mumenthaler, André Tschan, Rudolph Dietrich, Silvano Cerutti, Nils Michaelis, Robert Fischer, Hollow Skai, Paul Ott, Peter Preissle, Manon, Patrick Schärer, Suzanne Zahnd, Alec von Tavel, Wildi u.a.
Schönste Schweizer Bücher, 2006