Hütten gehören zu den romantischsten und – im Wortsinn – primitivsten Bauwerken unserer Hochzivilisation. Waldhütten sind in der modernen Freizeit entstandene Zitate unseres Kampfes gegen die ungebändigte Natur, unseres pionierhaften Daseins, unseres Waldmenschentums. Es sind eskapistische Zweckbauten, meistens einfache, aber gekonnte Holzkonstruktionen, manchmal aber auch über Jahre entstandene Basteleien aus den verschiedensten Materialien, oft liebevoll und mit viel Herzblut gebaut.
Die gezeigten Waldhüttenbilder stammen alle aus diesem Archiv des Bauamts Kriens. Es sind Gebrauchsfotografien, deren Zweck klar ersichtlich ist: Es ging den Beamten und Amateurfotografen darum, den jeweiligen Zustand der betreffenden Hütte möglichst umfassend und neutral zu dokumentieren. Die Fotografien mussten möglichst dann erstellt werden, wenn die Besitzer nicht anwesend waren – wir sehen also die Hütten verlassen daliegen, meist im frühen hellen Morgenlicht, oft mit geschlossenen Fenster- und Türläden. Um die einzelnen Hütten zweifelsfrei identifizieren zu können, wurden sie temporär mit einer gut lesbaren Archivnummer versehen.
Die Waldhüttenbilder, das sind höchst romantische, idyllische oder auch pittoreske Situationen, gesehen mit dem nüchtern archivierenden und dennoch interessierten und vielleicht sogar liebevoll-sehnsüchtigen Blick, also gleichsam dem ethnografischen. Auge eines profanen Raumplaners. Eine faszinierende fotografische Begegnung, deren Ergebnisse zwar frei von Kunstabsicht bleiben, die aber hinsichtlich ihrer Ausstrahlung über den ursprünglichen Gebrauchszweck weit hinaus gehen. Essay von Joseph Egli. Text der Herausgeber in Deutsch.