H. R. Giger
Im Nachgang zu seinen Arbeiten an der ikonischen Kreatur für den Film Alien (Ridley Scott, 1979) – in die die ebenfalls in der Edition Patrick Frey erschienenen Alien Tagebücher (2013, Erstauflage) vertieft Einblick geben –, etablierte sich der Schweizer Künstler HR Giger in Hollywoods Horror- und Science-Fiction-Genre. Eines der Folgeprojekte war der zweite Teil der Poltergeist-Franchise, Poltergeist II: The Other Side (Brian Gibson, 1986). Nach dem Drehbuch von Michael Grais und Mark Victor schuf Giger sämtliche der Geisterentwürfe für den Film. Im Gegensatz zur Alien-Produktion in den britischen Shepperton-Studios führte Giger die Entwürfe in Zürich aus und schickte Aufnahmen der Airbrush-Ausarbeitungen per Luftpost nach Los Angeles. Seine Abwesenheit, eine von Missverständnissen geprägte Zusammenarbeit mit Regisseur und Studio sowie ein knappes Produktionsbudget und führten dazu, dass die dunkle Abgründigkeit die amorphe Plastizität von Gigers ersten, gestaltwandlerischen Skizzen sich filmisch nicht übertragen, sondern einem campy B-Movie ähneln. Gigers bisweilen psychedelische Skizzen waren in Transformationssequenzen gehalten, die die Verwandlungsstadien des Mischwesens aufzeigen: Ein wurmartiger Geist wandelt sich in einen grotesken Zwerg, um schliesslich zu einem seelenfressenden, Gorgon-ähnlichen Biest («The Great Beast») zu mutieren.Poltergeist II – Skizzen 1983–1985 ist eine Faksimile-Ausgabe von Gigers Originalskizzenbuch, das 135 der eindrücklichen Zeichnungen umfasst und in dem Gigers Bedenken und Anregungen in Briefentwürfen an den Regisseur Brian Gibson nachzulesen sind.