Im Frühling 1984 reiste die Zürcher Fotografin Olivia Heussler erstmals nach Nicaragua. Sie wollte hautnah miterleben, wie die verschiedenen politischen Gruppierungen die sandinistische Revolution 1979 zum Gelingen brachten. Während des Contrakrieges lebte die Fotografin in Managua, wo sie auch für die lokale Presse zu arbeiten begann. Einige ihrer Bilder wurden zu Ikonen der internationalen Presseberichterstattung.
In fast 25 Jahren hat Olivia Heussler ein eindrückliches und facettenreiches Gesamtbild von Nicaragua geschaffen, das in dieser Publikation anlässlich des 30-jährigen Jahrestages der Revolution erstmals vollständig präsentiert wird. Der Versuch, mittels Fotografie über die Kriegsgründe und die Nachkriegssituation in Nicaragua engagiert und ungeschönt zu berichten, spiegelt sich auch in ihrem tagebuchähnlichen Text. Martin Heller und Sergio Ramirez haben exklusiv zwei erhellende Texte zu Olivia Heusslers Fotoarbeit geschrieben. Sergio Ramirez war nach dem Sturz der Diktatur 1979 zunächst Mitglied der fünfköpfigen Regierungsjunta und von 1984 bis 1990 Vizepräsident. 1995 gründete er wegen Meinungsverschiedenheiten insbesondere mit dem früheren und jetzigen sandinistischen Präsidenten Daniel Ortega eine eigene Partei, da er den aus seiner Sicht dogmatischen Kurs nicht mittragen wollte.