Auf den ersten Blick scheint es sich um eine Reihe schwarzweisser Aufnahmen einer sanft gewellten Hügellandschaft zu handeln. Doch dann beginnen grosse Schatten auf dem Boden ins Auge zu stechen – surreal unbestimmt und leicht bedrohlich. In der Folge entpuppen sich diese als Schattenwürfe von Flugzeugen, denn die vermeintlich pastoralen Land- schaftsbilder zeigen die Anflugschneise des Zürcher Flughafens – abgekürzt ZRH, in der Funksprache Zulu Romeo Hotel. Alle zwei Minuten donnert eine Passagiermaschine Westanflug auf Piste 14 vorüber, ihr Schatten so gross wie ein Hügel.
Das Künstlerbuch des jungen Fotografen Sebastian Heeb (* 1990) ist keine Dokumentation über Flughafen und Luftverkehr, sondern umreisst ein visuelles Spannungsfeld zwischen Landschaft, Flugzeug und Schatten, das assoziativ offen unterschiedliche Lesarten zulässt. Ergänzt werden die Bilder durch einen kurzen, auf einem Interview mit einem Swiss-Piloten basierenden Text, in dem der Landeanflug auf Piste 14 beschrieben wird — in seiner Knappheit und technischen Präzision ein Kontrapunkt zu den lyrischen Fotografien.