Dieses Buch versammelt erstmals eine breite Auswahl der Sammlung des Musée des Erreurs, welches der Künstler Pierre Leguillon 2013 in Brüssel gegründet hat. Das Musée des Erreurs ist ein wanderndes Museum, das sich in den Sälen anderer Museen ausbreitet – wie ein Zirkus, der auf dem Dorfplatz Station macht. Die gesammelten Objekte lagern in der Atelierwohnung des Künstlers, hauptsächlich in den Küchenschränken. Der Grossteil davon hat nahezu keinen Materialwert und wurde in Serie hergestellt: Postkarten, Albumhüllen, Affichen, Lobby-Cards von Filmen, Stoffstücke, Keramiken, Volkskunst, Kinderzeichnungen und dergleichen mehr. Signiert oder anonym, diese Artefakte machen alle Hoheitsansprüche in dem Moment zunichte, in welchem sie über das Internet und Social Media geteilt werden, ohne Hierarchie, meist ohne Bildunterschrift oder mit falschen Zuschreibungen. Für Leguillon erlaubt die ständige Klassierung oder vielmehr Deklassierung der Objekte, althergebrachte Interpretationen neu zu denken und eine gewisse Form des «kulturellen prêt-à-porter», wie ihn viele Museen uns heute auftischen, humorvoll zu durchkreuzen. The Museum of Mistakes enthüllt nun jene Objekte, die zu klein, fragil, oder unbedeutend waren, um aus Schachteln und Schubladen genommen worden zu sein. Fotografien von relevanten Situationen der Alltagskultur liefern dazu wichtige Ergänzungen. Die ebenfalls in dem Buch enthaltenen Texte von Patricia Falguières und Morad Montazami verorten das Musée des Erreurs in der Tradition des Künstlermuseums und im Phänomen der kulturellen Aneignung. In frei verfassten Bildunterschriften kommentiert Carrie Pilto die gezeigten Objekte.