Bilder wie Häuser sind nicht « immer schon da ». Sie « fallen » aber auch nicht « vom Himmel ». Sie kommen auf, werden wahrgenommen, entwickeln sich. Dass Bilder dabei in einer unlösbaren Beziehung zu Häusern stehen und umgekehrt, ist offenkundig. Auch diese Beziehung hat also eine Geschichte, die irgendwann – meist sehr früh – anfängt. Dieter Maurer und Claudia Riboni spüren im vorliegenden Buch anhand von Zeichnungen und Malereien, welche gemeinhin als « Kritzeleien » oder « Kinderzeichnungen » bezeichnet werden, dieser « Frühgeschichte » nach. Doch interessieren sich der Autor und die Autorin weniger für das « Kindliche » an ihnen als vielmehr, für die Zeichnungen und Malereien als solche. Sie verlassen sich dabei auf deren Anschauungsvermögen: In sechs Kapiteln sind Zeichnungen und Malereien zusammengestellt, welche je einen zentralen Aspekt frühkindlicher Bilder beleuchten sowie das Auftauchen von Häusern darin. Die Texte des Buches treten gegenüber den Abbildungen zurück und beschränken sich auf knappe, profunde Überlegungen zum Verhältnis Bild und Haus.
Wie die Bilder zu den Häusern finden und das Haus ins Bild kommt gehört zu den Ergebnissen einer jahre- langen und ausgedehnten Forschung von Dieter Maurer und Claudia Riboni zur Frage frühkindlicher Bilder und deren Entwicklung. Anders als in akademischen Abhandlungen ist das vorliegende Buch ganz auf das Vermögen von Bildern selbst und auf die Anschauung von ihnen ausgerichtet, um in ihrer Präsentation ele- mentare Fragen zu Bild, Haus und Mensch aufzuwerfen.