In ORIGINALE – Einladungskarten 2005 – 2013 geht es um Thomas Müllenbachs Werkserie «Halboriginale», an der er von 2005 bis 2013 gearbeitet hat. Als Ausgangspunkt dienten die unzähligen Einladungskarten von Ausstellungen und Kunstevents, die der Künstler täglich in seinem Briefkasten vorfand – konkrete Zeugnisse des Alltags der Kunstwelt. Müllenbach übersetzte diesen Alltag, der ohnehin sein Schaffen prägt, in eigene Bilder – in Aquarell. Von Dürer bis van Gogh, von nationalen zu internationalen Künstler:innen, von figurativen Sujets hin zu abstrakten Kompositionen, spielen die Arbeiten mit der Wiedererkennbarkeit. Müllenbachs «Halboriginale» sind weder Plagiat noch Kopie, sondern eigenwillige Interpretationen oder in den Worten des Künstlers: «hand made appropriation». Der Verweis auf die Appropriation Art ist signifikant – prägt diese doch so sehr das zeitgenössische künstlerische Schaffen und somit wiederum den gelebten Alltag der Kunstwelt, in dem sich Urheber und Rezipient begegnen.
Seit den 1970er-Jahren prägt Thomas Müllenbach sowohl das Schweizer Kunstschaffen als auch die hiesige Kulturlandschaft. In seiner Funktion als Professor an der Zürcher Hochschule der Künste leistet er seit Jahren einen wichtigen Beitrag zum aktuellen Kunstdiskurs. 1985 war Müllenbach massgeblich an der Gründung des Vereins Kunsthalle Zürich beteiligt, die dieses Jahr ihr 30-jähriges Jubiläum feiert – mitunter mit Müllenbachs gefeierten Einzelausstellung «T.F.T.», die einen ganzen Raum den «Halboriginalen» gewidmet hat.
Jedes Buchcover wird von Thomas Müllenbach individuell gestaltet und ist ein Unikat.