Wir leben in einer Welt grösster Widersprüche – dies zeigt Emanuel Halpern in seinem neuen Buch Paradoxer Schattenboxer ganz deutlich. Wir folgen Hunn und Altermann durch einen unverkennbar schweizerisch inspirierten, dystopisch-utopischen retro-Sci-Fi Öko-Krimi bester Film-Noir-Machart mit Boss Al Pacone, seinen Gangstern und korrupten Beamt:innen. Natürlich dürfen auch ein CEOFiesling und die Kreuzfahrtflotte Preperline nicht fehlen – eine Dolce-Vita-Weltuntergangssekte, auf dem neusten Stand verfügbarer Technik gegen alle denkbaren Katastrophenszenarien gerüstet. Akut bedroht ein gelegter Waldbrand den Schauplatz und versperrt das Grenzgebiet zwischen Pappstadt und Puerto Paradisio. Allen Widrigkeiten zum Trotz gelingt es doch, den Brand schliesslich einzudämmen und ein drei Tage andauernder Landregen bringt der geschundenen Flora die ersehnte Linderung. Happy End! Oder?
Nahezu exzessiv treffen verschiedenste Genres, Charakteren und Themen in der kurzen Geschichte collagenartig aufeinander. In saloppem Erzählton werden auf engstem Raum Religion, Politik, Kunstgeschichte, Klima und Umwelt adressiert und nicht nur beiläufig die grossen Fragen gestellt: Gibt es ein richtiges Leben im Falschen? Worin unterscheiden sich Kultur von Propaganda, Kunst von Sport? Den dringlichen, ja todernsten Themen entgegen steht auch in der anschliessenden Bildergeschichte Emanuel Halperns fantasievolle, anheimelnd vertraut wirkende Bildsprache; die Farben Kinderbuch-bunt und die Konturen angenehm weichgezeichnet. Man könnte sich fast einreden, dass es um die Welt doch nicht so schlimm stehe. Aber nur fast. Eine Realität, die sich dermassen der Katastrophe zuneigt, kann man eben doch nur komisch darstellen.