Matthias Groebels Schaffen in den späten Achtzigern klingt mehr nach dem Plot eines Cyberpunk-Romans als nach der sachlichen Schilderung einer künstlerischen Praxis: Groebel streifte damals über die Elektromüllhalden des Münsterlands, nach Scheibenwischer- und Fotokopierer-Motoren suchend, nach Fahrradketten und anderen Teilen, um daraus eine eigene dreiachsige Malmaschine zu bauen, die nach seiner spezifischen Vorstellung malen können sollte. Zeitgleich schraubte Groebel an Parabolantennen herum, um die entferntesten Fernsehsignale einfangen zu können. Im folgenden Jahrzehnt verbrachte Groebel unzählige Nächte vor dem Fernseher, wieder suchend, diesmal aber nach dem geeigneten Standbild, das sich mithilfe seiner computergesteuerten Maschine malen lassen würde. Entstanden ist ein medienreflexiver Gemäldezyklus, der zugleich technokulturelle Entwicklungen vorwegnimmt wie die kollektivpsychischen Tiefen des Satellitenfernsehens thematisiert. Groebels bemerkenswerte Maschinenmalerei von 1989 bis 2001 wird in dieser Publikation erstmals umfassend gezeigt und von zwei Essays begleitet.