Salon Helga, Salon Gisela, Vorhair Nachhair: Coiffeur-Salons sind kuriose Welten. Ihre Namen haschen nach Aufmerksamkeit. Ihre Schaufenster propagieren eine eigene Ästhetik. Über beides, die Namen und die Dekoration, kann man im Grunde nur staunen. Es sind sonderbare Perlen, die Auslagen dieser Schweizer Coiffeur-Salons, die im Bildband Salon Moderne gezeigt werden. Hier ein Schaufenster beschmückt mit korinthischen Säulen, Fischernetzen und Muscheln. Dort eins mit Modellautos und einem signierten Fussball. Fratzen an der Fasnacht, farbige Schwimmringe in der Sommersaison, lauter Bilder amtierender und ehemaliger Schweizer Missen. Und überhaupt: Wie kommt ein:e Hairstylist:in dazu, in seinem Schaufenster, einen angeknabberten Tannzapfen und einen Igel aus Holz, dessen Stacheln zur Hälfte abgebrochen sind, auf einem Sockel aus Styropor zu platzieren? Coiffeur-Schaufenstergestaltung ist eine Kunst für sich, häufig und vor allem losgelöst vom Kerngeschäft. Die Vielfältigkeit bleibt im Vergleich zu anderen Geschäften unschlagbar. Das fasziniert, macht stutzig, bringt zum Lachen. Dass eine solche Deko-Kultur im Zeitalter des professionellen Brandings überlebt, war ein Grund mehr, diesem Phänomen ein Buch zu widmen.
Nach Gut Holz (2008), eine ästhetische Auswahl von Kegelbahnen aus der Schweiz, und Die schönsten Schweizer Tea Rooms (2004), stilvolle Interieurs aus den 60er und 70er, ist Salon Moderne das dritte Buch der Herausgeberinnen Fabienne Eggelhöfer und Monica Lutz, das in der Edition Patrick Frey erschienen ist.