Makoto Fujiwara ist ein japanischer Bildhauer, der grösstenteils in Europa arbeitete, fern von seinem Ursprungsort, einem kleinen Tempel tief in den japanischen Bergen. Über die letzten vier Jahre hat sich dieses Buch entwickelt, eine Dokumentation seiner Arbeit als Bildhauer und ein sehr persönlicher Bericht von der nicht versiegenden spielerischen Neugierde und der ihm eigenen Beharrlichkeit auf seiner Suche nach dem Sinn hinter den Dingen; dem Ruf seines Namens folgend – Makoto, «wahrhaftig» –, verschrieben dem scheinbar höchst undurchdringlichen Material: Stein. Diese Sammlung von Geschichten, Beobachtungen, Geschehnissen und Einsichten, vom Künstler auf grosse Bögen Papier gekritzelt, lässt uns ganz vertraut werden und teilhaben als Zeugen zahlreicher wiederholter Vorgänge – Meisseln und Polieren –, die sich über lange Zeiträume hinweg abspielen. Die vorbereitenden Arbeiten wie Auskundschaften, Erkennen, Heben und Bewegen; das Nachspiel aus Platzieren und in die Umgebung einfügen; der zahlreiche zwischenmenschliche Austausch unterwegs, wenn er Kolleg:innen zur Mitarbeit einlädt oder selbst mit Freund:innen deren Arbeit teilt. Die Welt, die sich hier auftut, beflügelt die Wertschätzung für das Bedingungslose und Willkürliche in uns, die das «Ent-Machen» als eine stets wählbare Option anschauen. Nach Makotos Hinschied müssen wir dieses Buch in gutem Glauben fertigstellen, betrüblicherweise ohne sein letztes Gütesiegel zu erhalten.
– Andreas Schneider