Üblicherweise erscheint ein Katalog in Zusammenhang mit einer Ausstellung. Sehr oft ergänzt, erklärt, unterstützt er die ausgestellten Werke – und manchmal kritisiert er sie auch. Dies geschieht, indem der Katalog eine sorgfältige Auswahl von Installationsansichten sowie Texte versammelt, die auf Texte und Kunstwerke anderer Wissenschaftler:innen und Künstler:innen – oft älter als die Ausstellenden – verweisen. Der zeitgenössische Ausstellungskatalog ist ein Accessoire der Erinnerung. Bibliotheken und Buchhandlungen sind voll dieser „Leichen“, die uns daran erinnern, dass so ziemlich alles, was einst als Kunst erdacht wurde, auch produziert und ausgestellt worden ist. Diese Erinnerungen an Tausende von Ausstellungen als „Leichen“ zu bezeichnen ist alles andere als sarkastisch, sondern verbindet die Kunst direkt mit dem Leben derer, die sie produzieren. Die Publikation An Acrylic Glass Pyramid and Three Pendulums attached to a Triangle on a Table ist mit dem Leben und Werk der Künstlerin Athene Galiciadis verbunden. Das Buch folgt weder einer Ausstellung, noch gehen die darin versammelten Arbeiten dem Buch voran. Geschaffen, um eigenständig, nebeneinander und entlang spezifischer Chronologien zu bestehen – Chronologien der Künstlerin und derjenigen, die sie inspirierten –, werden sie hier zum ersten Mal gezeigt. Das Buch beinhaltet farbige, auf Millimeterpapier gedruckte Reproduktionen von Figuren, Spiralen, Mustern und Vasen, ein Selbstporträt der Künstlerin sowie fotografische Dokumente, die von Emma Kunz, einer Schweizer Künstlerin, Heilerin und Visionärin, inspiriert worden sind. Kunz ist vornehmlich für ihre Zeichnungen auf Millimeterpapier bekannt, die sie mit der Hilfe eines Pendels fertigte. Ausgehend von Kunz’ präziser wie empirischer Herangehensweise an Wissens- und Kunstproduktion, schuf Galiciadis eine neue Serie von Zeichnungen, deren Formen- und Musterkonstellationen es uns erlauben, in ihre Wahrnehmung und Interpretation der Welt einzudringen.