The Diary of Lev Afor ist die dritte Bildergeschichte der Lev Afor-Trilogie des israelischen Künstlerpaars Adi Kaplan und Shahar Carmel. Wie das Künstlerpaar mit seiner Katze, so lebt auch die fiktive Katze Lev Afor («Graues Herz») mit einem jungen Menschenpaar, ihren leiblichen Eltern, in einer Wohnung im Süden Tel Avivs. Während Lev Afor (2010) von der surrealen Geburt der Katze erzählt, handelt The Parents of Lev Afor (2006) von ihrer durch elterliche Geldsorgen geprägte Kindheit. Das nun in der Edition Patrick Frey erscheinende Teenager-Tagebuch The Diary of Lev Afor der mittlerweile 16-jährigen Katzentochter erzählt in doppelseitigen Ölkreide- und Graphitzeichnungen mit über die Bilder laufenden Texten eine einfühlsame Coming-of-Age-Geschichte. Mithilfe ihrer Hauptfigur stellen Kaplan und Carmel Überlegungen zur Jugend in Israel an, den Spannungen und Ambivalenzen, denen junge Israelis heutzutage ausgesetzt sind. Das Künstlerduo schlüpft dabei immer wieder in andere Rollen, um so die Alltagsprobleme eines gewöhnlichen Paars durchzuspielen, wie banal oder schicksalhaft diese auch sein mögen.
Es sind Sommerferien, am Strand von Tel Aviv weitet sich der Horizont vor Lev Afor und ihren Freunden, die ganze Welt scheint ihnen zu Füssen zu liegen. Aber ein Aufgebot des israelischen Militärs wirft erste Schatten voraus: Wird Lev Afor dem Militärdienst standhalten? The Diary of Lev Afor basiert auf den Aufzeichnungen von Schülerinnen einer Mädchenschule, die im Rahmen einer Untersuchung die letzten drei Jahre vor ihrem Einzug in den Militärdienst festgehalten haben. Kaplan und Carmel verweben deren Erfahrungen mit ihren eigenen Beobachtungen zu einer Betrachtung des heutigen Israel. Von Bild zu Bild, von Zeile zu Zeile sind wir mit der eigenartig verschlungenen, oftmals gewalttätigen, manchmal zärtlichen Welt des Katzenmädchens konfrontiert.