«‹Das allerschlimmste Ghetto der Schweiz› stigmatisierte einmal eine Gratiszeitung das Quartier und meinte damit den hohen Ausländeranteil, was sich an der grossen und farbigen Vielfalt von Geschäften zeigt. Für die meisten Leute ist es nur ein Durchgangsort am Hinterausgang der Stadt Luzern, den sie vom Vorbeifahren kennen. Kein Ort zum Bleiben. Für mich ist der Kreisel jedoch inzwischen zur Heimat geworden, zum Mittelpunkt, an dem sich alles vorbeibewegt. Immer wenn ein Ereignis draussen meine Aufmerksamkeit besonders erregt, sei es durch Lärm oder einfach nur durch einen Blick aus dem Fenster, halte ich es in einer Skizze fest.»
Christoph Fischer überrascht mit einem kriminologisch kreativen Potenzial und einer Akribie, die ihresgleichen sucht. In seinem Buchprojekt macht Fischer den «Teufelskreisel» Kreuzstutz zum Gegenstand einer riesigen Recherche und dokumentiert dabei eine aussergewöhnliche Beobachtungs- und Visualisierungsgabe, mit der er den Zustand der städtischen Gesellschaft einleuchtend sichtbar macht. Die liebevolle Boshaftigkeit, mit der er seine nächste Umgebung analysiert, macht sein Werk zu einer komplexen soziologischen Studie des alltäglichen Wahnsinns.