Warm Equations («Warme Gleichungen») ist eine Monografie, die keine Monografie ist: eine Studie zu einem instabilen, wechselhaften Gegenstand. Mit den Gemälden des in New York lebenden Künstlers Alan Reid als Chiffre kreist das Buch darum, wie er seine Urheberschaft zurückstellt und das Schwergewicht von seinem Werk auf eine Vielzahl von Stimmen und Beitragenden verlagert. Diese Stimmen stürmen von aussen auf die Bühne, äussern ihre eigenen Anliegen und setzen textuelle Tempi und Rhythmen, die nonhierarchisch Amok laufen und ihre eigenen Umgebungsmetaphern einbringen.
Inmitten der Bilder Reids stellt jeder Text eine Stimme in einem zersplitterten Chor dar. Der herkömmlicherweise in seinen gleichzeitigen Interventionen vereinte dramaturgische Chor spaltet sich hier in unterschiedliche Sprachebenen auf. Das ideale Publikum, ebenderselbe Führer, der alleinige Richter über sich ständig entwickelnde ethische Strategien, die Personifikation der Erzählung, der Analyst, eine Mahnung an den sozialen Imperativ, ein Weg zu den Gött:innen …. Der Chor hat an der Handlung teil, doch nur, indem er das, was er sagt, als Zwischenspiel kennzeichnet, als vermittelte Pause. Warm Equations stellt solche Zwischenspiele zusammen, gestaltet die Figur des Protagonisten in etwas immer schon zwangsläufig Mannigfaches um.
Stell dir dich und mich vor, Reid und „reader“, Nymphe und Faun, uns Umherstreifende still und starr. Der Chor holt das Theater ein.
Mit Texten von Matthew Brannon, Corina Copp, Jill Gasparina, Kristen Kosmas, Ella Kruglyanskaya, Alan Reid, Lisa Robertson, Chris Sharp, Rachel Valinsky und Jamieson Webster in Englisch.