1976 begann das Kriminalkommissariat III, die Staatsschutz-Abteilung der Stadtpolizei Zürich, eine Kartei "Schmieren / Kleben" anzulegen. Darin wurden politische Parolen, Farbmalereien, gesprayte Sprüche oder illegale Kunstaktionen, unter anderem von Harald Naegeli, erfasst, die alle den Tatbestand der Sachbeschädigung erfüllten. Die Polizist:innen im Einsatz fotografierten die „Schmierereien“ und hielten die Taten auf Karteikarten fest. In der Kartei finden sich gegen 2000 Schwarz-Weiss-Fotos aus den Jahren 1976 bis 1981 und die dazugehörigen Karten; weitergeführt wurde sie noch bis 1989. Dann wurde das KK III im Zuge der Fichenaffäre und der Überprüfung durch eine parlamentarische Untersuchungskommission aufgelöst.
Schmieren / Kleben zeigt 700 dieser Fotos und sämtliche Karteikarten. Ein Glossar erklärt die Zusammenhänge von Parolen, Symbolen und Personen. Es ist ein einmaliges Dokument der Stadt Zürich jener Jahre, von politischen Strömungen wie der Frauen- oder Antiatombewegung angefangen, über die Auseinandersetzung mit dem Terrorismus, internationalen Konflikten bis hin zu Subkulturen und Aktionen im öffentlichen Raum. Zudem lässt sich verfolgen, wie sich die Spannung zwischen der Stadt und ihren Jugendlichen aufbaute und schliesslich 1980 im Opernhaus-Krawall und den darauffolgenden Jugendunruhen entlud, die Zürich nachhaltig verändert haben.