Der vorliegende Band Altar dokumentiert den Drang vieler Menschen, säkulare Dinge in den Stand von "rituellen Gegenständen" zu erheben und zu privaten Altären neu zu kombinieren. Ob Staubfänger, Nippes, Souvenir, ob zufälllig Gefundenes, sinnige Kunst oder Dinge, die mit Ernsthaftigkeit und tiefer Empfindung verehrt werden, bilden diese Objekte eine eigentümliche Erzählung der Besitzer:innen von sich selber – nicht in Worten, sondern in Dingen.
Rosa Schamal verfolgt ihre Faszination für "unbedeutende" Dinge, die ausgestellt, ihre mal banale, mal berührende Wirkung entfalten, schon seit geraumer Zeit mit der Kamera.
Peter Schneider umreisst in seinem Essay verschiedene Möglichkeiten, die implizite Ordnung dieser "kleinen Dinge" besser zu verstehen. Manuel Süess führt als Typograf und Gestalter Text und Fotografie kongenial zusammen.
"Nichts hat so direkt mit meinem Leben zu tun, als dieses Zugefallene, Gefundene, Auserwählte.“ (D.H. in B., 35 Jahre)
"Meine Lieben. Ich hätte alle gerne um mich gehabt. Doch dann kamen Streit, Scheidung, Krankheit, Tod: hier auf der Kommode sind sie alle vereint, egal, wo es sie hin verschlagen hat.“ (B.Z. aus H., 82 Jahre)
"Oft finden sich in einem Gegenstand die grossen Themen vereint: Liebe, Glaube, Hoffnung, Schönheit, …Heimat!“ (C.H. aus K., 58 Jahre)